*imagine creative title for playthread here*

Zu Tode gelangweilt saß ich im Klassenzimmer und versuchte, nicht allzu desinteressiert rüberzukommen. Mein Tisch, an dem ich gerade mit der Langeweile kämpfte, stand in der ersten Reihe am Fenster. Schon viel zu oft diese Stunde hatte ich einen Blick nach draußen gewagt und mir gewünscht, ich wäre auf dem Schulhof anstatt in diesem stickigen Raum.
Die Sekunden zogen sich wie Kaugummi.
Normalerweise hatte ich kein Problem mit Unterricht, meistens machte er mir sogar Spaß - eine willkommene Abwechslung zum.. einsameren Leben außerhalb der Schulzeit. Es gab Tage, an denen hätte ich alles gegeben, sie vollends in der Schule zu verbringen, um mich nicht mit anderen, düsteren Dingen beschäftigen zu müssen.
Heute allerdings war das anders. Vielleicht lag das aber auch an dem Fach, das wir gerade hatten - Biologie hatte ich nie besonders interessant gefunden. Das letzte, was ich wollte, war zu wissen, was in meinem Körper vorging. Oder wie Gene aufgebaut waren. Auch wenn der Lehrer mich (und alle anderen Schüler in diesem Klassenzimmer, die ebenso viel Gefallen an dem Fach fanden wie meine Wenigkeit) anscheinend vom Gegenteil überzeugen wollte, denn obwohl es schon kurz vor Ende der Stunde war, schien er immer noch begeistert zu versuchen, uns den Aufbau der DNA zu erklären. Predigen wäre wahrscheinlich das bessere Wort gewesen.
Zwar hatte ich immer gute Noten in Biologie gehabt, aber wie schon erwähnt, besonders Interesse hatte ich daran nie gefunden.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, die ich in Gedanken versunken versucht hatte zu überbrücken, klingelte plötzlich die Schulglocke und ich schreckte auf. War der Unterricht etwa schon vorüber? Ein kurzer Blick auf meine Klassenkameraden verriet mir die Antwort; die meisten hatten schon den Raum verlassen und ein paar langsamere packten gerade noch ihre Sachen zusammen. Erleichtert erhob ich mich ebenfalls von meinem unbequemen Plastikstuhl und begann, meine Hefte und mein Mäppchen in meine Tasche befördern. Dann schwang ich mir die Tasche über die Schulter und verließ als eine der letzten den Klassenraum.
Erst im Gang fiel mir ein, dass das gerade die letzte Stunde für heute gewesen war.
Mit einer Mischung aus Erleichterung und Unsicherheit schlenderte ich durch die engen Flure der Schule, bis ich schließlich den Ausgang erreichte und mich durch die Mengen von anderen Schülern hinaus zwängte. Dort blieb ich etwas verloren stehen. Was sollte ich jetzt den restlichen Tag machen? Klar, ich konnte nach Hause gehen, aber dort erwarteten mich höchstens ein paar Dunkle Gedanken.
Ziellos schritt ich durch das Schultor und trat den Heimweg an. Wie immer würde ich wahrscheinlich doch den Tag zuhause verbringen, auch wenn ich lieber unter Menschen war. Aber etwas besseres fiel mir nicht ein - oder vielleicht wollte es mir auch nicht einfallen.